Skitour Galmschibe

6. März 2021, Skitour Rauflihorn: 'carpe diem' am Berg

Leiter: Peter Stähli (als Ersatz für Andrea Blaser)
Teilnehmer: André Hauser, Yves Keller, Kurt Neuhaus, Giorgio Tedde

Eigentlich war für diesen Tag die Galmschibe geplant. Doch die Wetterberichte mögen nicht garantieren, dass es aufsulzt. Und Varianten zum Ausweichen in eine andere Hangexposition gibt es dort nicht, wenn der Schnee nicht stimmt. So verlegen wir die Tour aufs gute alte Rauflihorn, Kennern auch bekannt als Bluttlighore.

Wie geplant starten wir um 0900 Uhr auf dem Parkplatz Grimmialp. Die erwartete Bewölkung fehlt, wir vermissen sie nicht. Nach dem Aufstieg durch den Wald auf die Alp Grimmi finden wir den Rhythmus, den wir den ganzen Tag weiter halten können. Besonders schnell dünkt uns das Tempo nicht. Doch wir bleiben immer in Bewegung, machen nur eine Pause und folgen dem Normalweg auf den Gipfel. Diesen erreichen wir - ich muss zweimal auf die Uhr schauen weil ich es einfach nicht glaube - schon nach gut 2h30'. Was nun mit dem angebrochenen Tag?

Nach einer kurzen Gipfelrast, Suppe, Picknick, Güezi, Kaffee und Kirsch beschliessen wir, dass die erste Abfahrt uns zur Alphütte Furggi führen soll. Die Unterlage ist hart, darüber liegt wie ein samtener Teppich etwas frischer Pulverschnee. Oberhalb der Hütte finden wir eine Mulde, die noch gar nicht gefahren wurde. Auch die Unterlage weist hier keine Spuren auf. Jetzt oder nie, wir nutzen die Gelegenheit und verzieren das Gelände mit unseren Spuren. Auch der Hang unter der Alphütte ist noch unverspurt und bietet schönen, schon etwas schweren Pulver. Jünger kommen wir nicht mehr in diesen Genuss und so lassen wir auch diesen Hang nicht unbefahren. Auf ca. 1850 m.ü.M. montieren wir wieder die Felle und steigen zurück zur Hütte. Jetzt gibt es eine lange Pause, denn hier hat es keinen Wind, dafür ein Bänkli und Südexposition, eine Sonnenterrasse wie geschaffen für uns. Nur die Fee, die Weizenbier, Weisswurst und Brezn heranschleppt, die fehlt mir jetzt gerade ein wenig ...

Doch wir haben noch zu tun: Nach der Pause steigen wir bis aufs 'Chilchli' (Pt. 2055), das wir unseren zweiten Gipfel sein lassen. Niemand will schon wieder nach Hause, alle sind noch fit. Und ich mag auch noch. Also entscheiden wir uns gegen die Nordabfahrt und für spontan für eine weitere Südabfahrt. Rechts vom vorhin befahrenen Hang lockt noch einer, etwas steiler und inzwischen perfekt aufgesulzt. Natürlich auch noch unberührt. Besser kann's nicht sein. Bei der Alphütte 'Under Bluttlig', wenige Meter über der Waldgrenze, halten wir an und montieren ein weiteres Mal die Felle. Wieder geht es hoch zum Chilchli. 

Soviel zum Sulz. Nun wechseln wir das Thema und wenden uns dem Pulver zu. Die Nordseite des Chilchli bietet solchen, unverfahren, what else. Wir ziehen in nordöstlicher Richtung zum Skigebiet und suchen dabei gezielt die Hänge, die noch nicht befahren wurden. Nach einigen Schritten 'Träppele' sind wir schliesslich auf dem Fahrweg, auf dem ins Skigebiet der Grimmialp gewechselt werden kann. Nach einem kleinen Verhauer meinerseits treffen wir auf die schwarze Piste. Dieser folgen wir kurz, bevor wir wieder ins unpräparierte Gelände wechseln. Immer möglichst nahe am Waldrand bleibend finden wir auch hier noch schönen Pulver und fahren in westlicher Richtung ab. Dann kreuzen wir die Aufstiegsroute und folgen bequem dem präparierten Fahrweg zurück bis zum Parkplatz. 

Diese Tour war ein absoluter Hochgenuss. Sicher haben die überaus günstigen Verhältnisse ihren Teil dazu beigetragen. Der Hauptteil ist aber der routinierten, starken Gruppe zu verdanken. Dank dem Faktor Mensch war es möglich, den an sich kurzen Normalweg am Rauflihorn auszubauen zu einer epischen Tour mit fast 1700 Höhenmetern, der Neugier freien Lauf zu lassen und spontan auch einmal etwas weniger bekannte Hänge auszuprobieren. Chapeau und herzlichen Dank allen Teilnehmern!

Peter Stähli