Skitourenwoche Realp

Corona hat zwar vieles verunmöglicht, aber zum Glück nicht unsere traditionelle Skitourenwoche im März.

Unsere Vorfreude wurde jedoch am Vorabend unserer Abreise jäh getrübt durch die von Jürg in bewundernswerter Weise verfasste Mail, in der er uns mitteilt, dass er schwer erkrankt ist. Ich denke, dass jede und jeder von uns auf allen Touren mehr als einmal an ihn gedacht hat und einige Schritte oder Schwünge für Jürg gemacht hat, so wie er sich das gewünscht hatte.

Wir haben die Woche trotz allem genossen und erlebten unter der gewohnt souveränen Leitung von Ueli wunderbare Touren.

 

Sonntag:

Wir fahren von Burgdorf bis Andermatt und nehmen den Zug auf den Oberalppass. Von dort Aufstieg zur Pazolalücke auf 2577 m. Von der Pazolalücke mit einem kurzen Abfahrtsintermezzo, da «Pulver gut» über wunderbar pulvrige Nordhänge ca. 300 Hm hinunter und nochmals Aufstieg zur Lücke. Von dort Abfahrt bis nach Andermatt.

 

Montag:

Der Wetterbericht verheisst besseres Wetter auf der anderen Seite des Furkatunnels, also fahren wir frühmorgens mit dem Zug nach Münster im Goms. Die Tour beginnt bei einer alten Holzbrücke über die Rotte, über deren Portal steht «Alles ist nur ein Uebergang».

Diese sinnreiche Aussage stammt aus dem Jahr 1941, also mitten im zweiten Weltkrieg. Vielleicht hilft der Gedanke daran in gewissen Situationen oder Lebenslagen?

In gut 5 Stunden steigen wir auf zum Sädelhorn auf 2795 m. Herrliche Pulverschneehänge zaubern bei der Abfahrt allen ein Strahlen aufs Gesicht.

Im unteren Drittel treffen wir auf schönen Sulz, die letzten Höhenmeter durch den Wald sind dann nicht mehr so toll, aber gut fahrbar.

 

Dienstag:

Die heutige Tour startet in Realp in Richtung Passo d'Orsino auf 2563 m. Die Hänge sind pickelhart, aber mit Harsteisen gut zu bewältigen.

Vom Pass steigen wir noch die letzten Höhenmeter auf zum Pizzo d'Orsirora auf 2602 m.

Auch hier liegt noch wunderbarer Pulverschnee und die unteren Hänge, die beim Aufstieg noch pickelhart waren, sind schön aufgesulzt.

 

Mittwoch:

Aufstieg ab Oberalppass zum Pazolastock auf 2740 m, ca. 700 Höhenmeter Abfahrt über wunderschöne Hänge nach Trutg-Nurschalas.

Anschliessend Aufstieg über Plidutscha via Lai da Tuma auf den 2838 m hohen Rossbodenstock.

Die anschliessende Abfahrt führte zuerst über den harten, abgeblasenen Gipfelsteilhang, aber schon bald kurvten wir über schön aufgesulzte Hänge bis nach Andermatt hinunter.

 

Donnerstag:

Wir fahren mit zwei Autos nach Andermatt. Aufstieg ab Andermatt zur auf 2590 m gelegenen Löchstocklücke.

Von da erreichen wir mit zwei, drei Spitzkehren das Skidepot.

Ohne Skier an den Füssen geht es mit einem alpinistischen Aufstieg auf den Rossmettlegrat mit
2696 m als höchstem Punkt.

Über zum Teil windharst gepressten Schnee geht es wieder hinunter nach Andermatt.

 

Freitag:

Start in Realp, mit dem Ziel Chli Bielenhorn auf 2589 m.

Auf der Ochsenalp entscheidet sich Ueli, nach Rücksprache mit uns Teilnehmenden, die Abkürzung mit einer kurzen Abfahrt ins Täli des Tiefenbachs zu nehmen. Wir umgehen das Chräiennest und treffen dann wieder auf die normale Aufstiegsroute. Am Rand des Tiefengletschers geht es dann hoch zum Gipfel.

Im Sattel unterhalb des Gipfels entrollen wir unsere mitgeführte Plane «WIR ALLE FÜR JÜRG!» zum Gipfelfoto mit Selbstauslöser.

Die Abfahrt führt die ersten paar hundert Höhenmeter entlang der Aufstiegsroute, dann via Hotel Tiefenbach hinunter nach Realp.

 

Samstag:

Kurze Tour vom Parkplatz Zumdorf zwischen Realp und Hospental hinauf zum Hochstock auf 2262 m. Die Abfahrt erfolgt, über die zum Teil noch pulvrigen Hänge, hinunter zum Ausgangsort.

Eine gelungene Woche bei meist schönem Wetter, wunderbaren Bergerlebnissen und schöner Kameradschaft gehört der Vergangenheit an. Herzlichen Dank Ueli

für die tollen Führungen und Peter für die Organisation. Es bleibt die Hoffnung, dass wir uns in einem Jahr alle wiedersehen. Denn, «Alles ist nur ein Übergang»

 

Trudi und Markus