Skihochtourentage Forno Gebiet

09.-11.April 2021 Sustengebiet (Alternative für geplantes Forno)

Tourenleiter: Rolf Stettler

Bergführer: Ueli Bühler

Teilnehmer: Katja, Barbara B, Fränzi, Barbara Ring., Andrea,  Peter Grogg, Markus, Paul, Simon, Werner,

Leider mussten die Skihochtourentage im Forno infolge schlechtem Wetter in diesem Gebiet abgesagt werden. Das gute aber war, dass diesmal der Norden besseres Wetter hatte und ich suchte gemeinsam mit Bühler Ueli eine Alternative. Dies war nicht ganz einfach, da die meisten Hütten wegen Corona reduziert belegt werden dürfen und so fast alle Hütten ausgebucht sind. Im Steingletscher haben wir aber zum Glück noch 12 Plätze ergattern können.

1. Tag; So reisten wir am Freitag Morgen früh nach Gadmen. Unser Ziel war an diesem Tag das Graui Stöckli (2775m.ü.M) Wie sich zeigen sollte, eine Hochtourenähnliche Route. Schon kurz nach dem Start in Gadmen standen wir vor einer auf den ersten Blick unüberwindbaren Felswand. Mit aufgebundenen Skiern folgten wir den von Ueli gehauenen Tritten im gefrorenen Schnee durch Erlenstauden auf dem nicht zu erkennenden Sommerweg. Später durch den Wald, immer aufwärts, bis wir plötzlich auf ein grosses, offenes Schneefeld gelangten. Von hier aus stiegen wir durch herrliches Gelände Richtung Graui Stöckli. Nach ca. 1600 Höhenmeter gelangten wir auf den Gipfel, wo wir herrliche Sicht ins Trift und Sustengebiet hatten. Was nachher folgte war obenuse. Eine herrliche Abfahrt durch breite Hänge mit herrlichem Pulverschnee über den Gigligletscher. Zuerst sehr steil, danach in idealen Hangneigungen durch stiebenden Schnee. Genau deshalb macht man Skitouren. Weiter unten wurde der Schnee dann etwas schwerer und das Kurven erforderte etwas mehr Kraftaufwand. Nach etwas abenteuerlichen Querungen durch Erlenstauden und Vogelbeersträucher mussten wir, etwas unterhalb Wyssemadhubel beim letzten Tunnel vor dem Steingletscher, nochmals anfellen und noch bis zum Steingletscher aufsteigen. Die Passstrasse noch tief verschneit, sieht die Gegend ganz anders aus, als im Spätfrühling, wenn die Passstrasse durch Töff-und Velofahrer überfüllt sind. Richtig idyllisch und mystisch ruhig.  Den schönen Tag schliessen wir im Steingletscher mit einem feinen Znacht und kaltem Bier ab.

2. Tag; Nach gemeinsamer Beratung haben wir entschieden, das Sustenhorn zu besteigen. Am Morgen früh sind die Gipfel mit Nebel verhangen und es schneit sogar leicht. Ich persönlich gebe nichts darauf, den Gipfel bei dieser Sicht zu erreichen. Immer mehr lichten sich aber die Wolken.  Bei der Stelle des Gletscherabbruchs vom letzten Jahr oberhalb des Steisees können wir nur erahnen, wie das gerumpelt haben muss. Noch immer liegen riesige Eis-und Felsmassen herum. Wir durchqueren das Trümmerfeld so rasch als möglich und halten uns ganz rechts, um einigermassen im sicheren Abstand zu den hängenden Gletschern zu sein. Nach der steilen Stufe auf den Gletscher lichten sich die Wolken schlagartig und die Sonne wärmt uns. Die herrliche Gletscherwelt Richtung Tierbergli und Co. offenbart sich. Oberhalb der zweiten Gletscherstufe hüllt uns leider wieder der Nebel ein und wir müssen wieder im Nebel herumnavigieren. Ausgerechnet auf der Ebene, wo praktisch keine Referenzen sind. Später stellt sich heraus, dass wir etwas zu viel südlich gelangt sind und der Grat des Steinlimmi fängt uns auf. Im letzten Teil lichtet sich der Nebel wieder und wir erreichen den Gipfel bei guter Sicht, aber kaltem Wind. Nach kurzer Rast fahren wir wieder runter. Leider wurde der Schnee durch den starken Föhn schon ziemlich bearbeitet. Aber mit etwas Kraftaufwand können doch noch ansehnliche Kurven gefahren werden. Alle kommen gut wieder bei der Hütte im Steingletscher an und wir stillen unseren Durst.

3. Tag; Unser Ziel ist heute auf der gegenüberliegenden Seite der Uratstock, respektive der Skigipfel der Fünffingerstöck. Am Morgen ist der Schnee noch pickelhart gefroren und die Harsteisen erweisen uns gute Dienste. Alle meistern die erste Steile Rampe bravourös. Anschliessend schlängeln wir uns durch Obertal Richtung Fünfingerstöck. Auf dem Gipfel erwartet uns ein herrliches Panorama und der Titlis ist zum Greifen nahe. Wir entscheiden uns, die anspruchsvolle Abfahrt über den Uratgletscher durchs Wendenläger zu wagen. Durchs wilde und durch spitzige Gipfelflanken begleitete Tal fahren wir vorsichtig über den Gletscher Richtung Gadmen. Ganz oben der Schnee noch hart, können wir im mittleren Teil schönen Sulz fahren, bevor im unteren Teil der Schnee dann Nass und schwer wird. Eben eine richtige Frühlingshochtour, wo man alle Schneearten fahren können muss. Am Schluss geht es durch den Graben des Wendenwassers zurück auf die Passstrasse. Im Schwand, ca. 1km vor Gadmen, ist die Strasse geräumt und wir marschieren zu Fuss zurück zu unseren Autos. Herrliche Tourentage gehen zu Ende und wir sind uns alle einig, dass dies ein würdiger Ersatz für das Fornogebiet war. Danke allen Teilnehmer für die schönen Tage!