Touren Berichte Hilfe
Login

Balmfluchöpfli Ostgrat (Kletterstellen)

Tourenbericht Balmfluh Ostgrat vom 22.4.2021

Fotos: Ch.Gubser, K. Kohler, B. Manz

Donnerstag, 10.30 Uhr, wir treffen uns auf dem Parkplatz unterhalb der Burgruine Balm.  Ich kann mir schlecht vorstellen, dass die Ritter im 11. Jahrh. dort oben in den Felsen, hinter ihrer Mauer ein lauschiges Zuhause hatten. Das war aber ihre Baustelle, die unsrige heute ist der aufragende Ostgrat, der mit dem Balmfluechöpfli seinen Höhepunkt erreicht. Dazwischen liegen aber doch noch 600 Höhenmeter. Zu sechst sind wir unterwegs, Christoph Gubser (Leitung), Markus Breitenstein, Kurt Kohler, Rolf Bürki, Christoph Sommer und ich (Bernhard Manz). Vorerst wandern wir ein kurzes Stück dem Waldweg Richtung Balmberg entlang, zweigen dann ab nach SW, um auf Wegspuren dem sich immer mehr abzeichnenden Grat zu folgen. Zuerst geht's gemütlich durch den Frühlingswald. Mit der Zeit wird der Aufstieg immer steiler und felsiger. Irgendwann sind uns die Wanderstöcke ein Hindernis, da wir auf Vierbeinantrieb umstellen müssen. So steigen und klettern wir in die Höhe, die Sonne scheint durch die Äste, die wärmenden Jacken verschwinden im Rucksack, dafür ist die Trinkflasche in greifbarere Nähe gerückt. Der Wald ist wilder geworden, umgestürzte Bäume müssen überstiegen werden, die grossen Ameisen marschieren emsig auf ihren Strassen hin und her. Jeder sucht sich seinen Weg, um über die kleinen aufragenden Felswändchen zu klettern.  Eine graue Wolke schiebt sich vor die Sonne, es wird merklich kühler, wir treffen sogar auf ein Restchen Schnee und die frischen, grünen Blätter haben wir unter uns gelassen. Etwa zwei Stunden nach unserem Aufbruch sind wir auf dem Sattel angelangt, wo die Kletterroute über die Südwändchen in den Ostgrat einmündet. Christoph S. und Markus machen sich bereit, um das letzte Stück des Grates zu erklettern. Dafür haben sie ein Seil und das notwendige Material bis hierher hochgetragen. Wir andern umgehen die Kletterstellen und steigen auf einem Pfad auf der Nordseite hinauf zum Balmfuechöpfli. Ein kühler Wind bläst, aber etwas windgeschützt machen wir alle um etwa halb zwei einen gemütlichen Mittagshalt. Die Sicht ist nicht überwältigend aber immer noch beeindruckend. Das Mittelland liegt vor uns, die Schlaufen der Aare, die Einmündung der Emme, der Bielersee sind zu erkennen und auch die Industrie und die Dörfer und Städte, die einen grossen Teil der Landschaft bedecken.

Nach der Pause folgen wir weiter unserem Grat Richtung Westen. Wir steigen ein kurzes Stück hinunter, zweigen dann nach Süden ab und gelangen über den hier beginnenden Hornpfad zum Herrenloch oder Heereloch. Man erzählt sich, dass d'Rootsheere vo Soledurn, nach dem Einmarsch der Franzosen 1798, sich hier versteckt hatten.  Das Heereloch ist ein Felsdurchbruch, eine kleine Höhle, durch die man auf die andere Seite des Kammes schlüpfen kann. Nach diesem Ausflug steigen wir zurück auf den Grat. Über den Hornpfad könnte man steil und direkt hinunter an den Fuss der Balmfluh steigen. Christoph führt uns aber weiter dem Grat entlang hinab bis zur Abzweigung des Clubweges. Der Hornpfad und der Clubweg sind Insiderpfade, die man einfach kennen muss, auf einer Wanderkarte sind sie nicht zu finden. Steil geht der Pfad hin und her über Bänder und Felsstufen hinunter, manchmal nicht ungefährlich auf den rutschigen und trockenen Nadeln, Blättern und Buchennussschalen. An einigen Stellen sind Seile angebracht um den Abstieg zu sichern. Wir machen einen grossen Bogen nach Westen, so dass sich die Rückkehr zum Parkplatz hinzieht. Die Wolken haben sich etwas verzogen, die Sonne scheint wieder in den Südhang durch die Bäume. Ziemlich müde kommen wir um halb fünf bei den Autos an. Christoph, du hast für uns eine interessante Tour vorbereitet, auf Wege geführt, die für die meisten von uns ganz unbekannt waren. Dafür danken wir dir ganz herzlich. 

Bernhard Manz