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Klettern Seil- und Klettertechnik Stockhorn

Kletterwochenende Stockhorn

 

Leiter: André Hess

Teilnehmer: Giorgio, Christoph H., Bruno, Christoph S., Katja, Werner, Sabina, Theres, Barbara, Mario, Peter Stähli 

 

Samstag 5. Juni 2021

 

Gegen 0900 Uhr treffen wir uns bei der Talstation der Stockhornbahn. Vom grau verhangenen Himmel unbeeindruckt sondere ich meine Standardbehauptung ab, wie bei jeder Tour, so sicher wie das Amen in der Kirche: 'Äs tuet uuf'. Auch diesmal wird das stimmen, nur fragt sich noch wann, wo und wie lange. 

 

Nach der Fahrt zur Bergstation lockt die Beiz vorerst mehr als der Fels. Gerne fachsimpeln wir bei Kaffee, Nussgipfel etc. in der warmen Beiz, während sich draussen der Nebel in Tropfen zu verwandeln beginnt, die nach unten fallen. Kenner nennen es Regen. Nach einer guten Stunde wagen wir uns nach draussen. Es regnet immer noch. Gut gibt es den Tunnel, der zur Aussichtskanzel in der Stockhorn-Nordwand führt. Diesen Tunnel haben wir nun fast für uns, denn die Aussichtstouristen fehlen heute. Hier können wir im Trockenen Anseilen, Seilverkürzung, Standbau, Sicherung, Abseilmanipulationen usw. repetieren. Die erfahrenen Teilnehmer geben ihr Wissen gerne den weniger erfahrenen weiter.

 

Schon ist es Nachmittag, als wir den Tunnel verlassen. Nach einem erneuten Zwischenhalt in der Beiz beginnen wir dem Wetter zu trauen, das nun wirklich etwas 'auftut'. Der Fels trocknet ab, nass und dreckig ist nur noch der Zustieg. In einem einfachen Sektor des Klettergartens bilden wir Zweierseilschaften und nehmen einige Routen in Angriff, teils mit den schweren Schuhen, teils mit Kletterfinken. Auch hier ist nochmals Gelegenheit, die Seilhandhabung sorgfältig einzuüben. 

 

Leider meint es Petrus aber nicht lange gut mit uns. Wieder tröpfelt es und bald fällt intensiver Regen. Aber immerhin, die paar Klettermeter nimmt uns niemand mehr. Im Regenzeug steigen wir ab zum Berggasthaus Oberstockenalp (www.oberstockenalp.ch), wo André für uns Plätze im Massenlager organisiert hat. Das Apéro und die sehr gastfreundliche Atmosphäre des Hauses trösten rasch über den verregneten Tag hinweg, den Schreibenden besonders auch die Tatsache, dass es auch Weizenbier gibt. Nicht nur die Carnivoren, sondern auch Veganer, Vegetarier und Allergiker essen hier ganz ausgezeichnet. Nach einem Schlummertrunk beziehen wir unser Nachtlager, optimistisch für den Sonntag, denn auch die Wetterberichte behaupten jetzt, dass es auftun wird, nicht nur ich. 

 

Sonntag 6. Juni 2021

 

So richtig auftun will es nicht. Immerhin aber lässt der Himmel blaue Flecken erkennen. Nach einem reichhaltigen Frühstück starten wir um 0815 Uhr in Richtung Klettergarten. Das Wetter hält, doch die Sonne drückt nicht bis zu uns durch. Klettern im Nebel ist angesagt. Wir nehmen uns als Erstes eine Platte mit Wasserrillen vor. Wer die Kletterfinken in diesen Rillen schön verkeilt, braucht keine Griffe mehr. Doch für die Füsse hat das seinen Preis: Lerne leiden ohne zu klagen. Wer  genug hat vom Finkenverkeilen versucht die Rillen noch mit Bergschuhen zu klettern. Geht auch, schmerzfrei, ist aber etwas gröber als mit den Finken. 

 

Für die heutige Kletterei haben wir Dreiergruppen gebildet. Immer zwei erfahrene und ein weniger erfahrener Teilnehmer. So können die weniger Erfahrenen alle Seilmanipulationen unter Aufsicht machen und haben wir alle mehr Sicherheit. 

 

Auch Mehrseillängenrouten hat es im einfachen Sektor. Eine führt auf den Grat, wo man sich als Dessert noch an der Schlüsselstelle der Gratroute versuchen kann. Ich versuche es und habe Glück, dass es noch trocken ist. Die Nachsteiger müssen schon über nassen Fels nachklettern, denn wieder beginnt es zu regnen. Immerhin: Bis weit in den Nachmittag konnten wir Klettermeter sammeln. Zum Teil wird über die Mehrseillänge abgeseilt, während ich mit meiner Gruppe noch über den Grat zum Gipfel steige. Man sieht zwar keine Gipfel in natura, nur das am Geländer angebrachte Panorama. Doch Gipfel ist Gipfel. 

 

Nachdem wir im Klettergarten unser Material zusammengeräumt haben kommt wieder die Beiz zum Zug. Trotz widriger Wetterbedingungen können wir auf ein gelungenes Kletter- und Seiltechnikwochenende mit tollen BergkameradInnen anstossen. 

 

Kurz nach 1700 Uhr fährt die Gondel, die uns nach Erlenbach bringt. Hier, in Erlenbach, sehen wir zum ersten Mal am Himmel richtig ausgedehnte, wolkenfreie Zonen. Wie gesagt: Äs tuet uuf.

 

Herzlichen Dank an André fürs Organisieren und Leiten und Euch allen für dieses schöne Wochenende am Berg!

 

Peter Stähli