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Skitour Wistätthorn-Flöschhorn

Skitour Wistätthorn-Flöschhorn

Leiter: Peter Stähli

Teilnehmer: Lisbeth, Nadja, Adrian, Kurt, Stefan

Nach einer frühen Anreise können wir kurz nach 0800 Uhr beim Parkplatz Brendli auf 1300 m.ü.M. starten. Die Wolkendecke lässt erahnen, dass es 'auftun' könnte, wie von mir öfters behauptet, aber auch wieder 'zutun'. Obwohl der Schnee knapp ist, hat es doch eine tragende Unterlage und darüber sicher gut 20 cm Pulverschnee. Für genussreiche Abfahrten hat Frau Holle also angerichtet, wenn auch nicht mit grosser Kelle. Aber vielleicht gibt es bald Nachschlag.

Über die Alp Lüss gelangen wir zum Vorder Laseberg. Dort, wo die Spur aus dem Wald führt, drückt die Sonne zum ersten Mal richtig durch die Nebelschwaden. Für solche Erlebnisse lohnt es sich früh aufzustehen! Kurz darauf, vor unserer ersten Rast bei der Alphütte Hinder Laseberg, lockert das Gewölk so sehr auf, dass wir unser erstes Ziel, das Wistätthore, unter blauem Himmel erblicken.

Nach einer kurzen Rast mit Bouillon, Kaffee und Güezi ziehen wir weiter Richtung Steinebärgli, das uns mit garstiger Bise begrüsst. Unter dem Rüwlishore sind wir aber schon wieder im Windschatten. Nur zieht jetzt leider die Bewölkung wieder zu. Im Whiteout steigen wir die lange flache Rampe empor Richtung Gipfel. Eine alte Spur erleichtert die Orientierung sehr. Kurz vor dem Gipfel gibt mir Petrus dann wieder recht: Äs tuet uuf. Und zwar richtig. Nach knapp drei Stunden erreichen wir bei strahlend blauem Himmel über einem gewaltigen Nebelmeer das Wistätthore. Die Kälte veranlasst uns, die Gipfelrast kurz zu halten. Nach ausgiebiger Gratulation und Gipfelfotos machen wir uns an die Abfahrt. Der kurze Gipfelhang ist vom Wind gedeckelt, doch dann folgt bester und noch wenig befahrener Pulverschnee. Nur die Steine, die durch die Unterlage nicht vollständig bedeckt sind, verlangen eine vorsichtige Fahrweise. Aber auch so vermögen die Schneeverhältnisse ein breites Grinsen auf unsere Gesichter zu zaubern.

Über das Steinebärgli fahren wir weiter ab bis kurz vor Hinder Laseberg. Es folgt ein Traum in Pulver im Osthang bis zum Dürrewaldbach, Pt. 1654. Nach der Überquerung des Baches gönnen wir uns eine ausgiebige Mittagsrast. Lisbeth, die Ortskundige, findet uns die ideale Laube bei einer Alphütte, wo wir uns niederlassen. Suppe, Güezi, Kaffee und Kirsch machen die Runde. Der Flachmann ist nach der Rast wesentlich leichter als vorher, was mein Marschtempo sicher nicht ungünstig beeinflusst (der genossene Kirsch auch nicht). Vor der nächsten Sektionstour werde ich das Fläschchen wieder auffüllen müssen. Sie trinken gut, die TourengängerInnen vom SAC.

Nun wenden wir uns Richtung Flöschhorn. Eben noch war dieses zu sehen, doch nun tut es wieder einmal zu. Item: Zunächst folgen wir einer alten Spur, weiter oben kann ich dann noch ein wenig 'motoren' und neu spuren. Bei gefühlt zehn Meter Sicht erreichen wir nach knapp 5 Stunden das Flöschhore. Das Panorama wird im Konjunktiv erklärt: 'Hier wäre… und dort wäre… wenn der Nebel nicht wäre ...'. Wir entscheiden uns, nun den soeben im Aufstieg erkundeten Nordwesthang des Flöschhore zu befahren. Dieser lockt mit guter Unterlage und bestem Pulver. Erst drei Abfahrtsspuren sind zu sehen. Fünfzig Höhenmeter unter dem Gipfel sind wir auch schon unter der Nebeldecke und wird die Sicht wieder gut. Auch diese zweite Abfahrt wird ein Traum in Pulver.

Bald sind wir wieder bei Pt. 1654. Was nun mit dem angebrochenen Tag? Wir beschliessen, hochzusteigen zur Alphütte Flösch, Pt. 1867. Diese lassen wir nach gut sechs Stunden unseren dritten 'Gipfel' sein. Rasch machen wir uns dort zur nächsten Abfahrt bereit. Diese führt - ich wiederhole mich - durch wenig befahrenen Traumpulver über Rücken und Alpwiesen nordwärts bis zum Dürrewaldbach. Jubelschreie lassen die Tannen zittern…

Auf ca. 1500 m.ü.M. überqueren wir den Bach. Nun folgt der letzte kurze Aufstieg bis oberhalb der Alp Lüss, Pt. 1635. Von dort aus fahren wir im dichten Nebel zur Alphütte, wo die Sicht wieder besser wird. Es folgen die ebenfalls sehr schön zu fahrenden Pulverhänge bis zum Brendli.

Nach gut sieben Stunden sind wir wieder bei den Autos, glücklich über eine lange, sehr reichhaltige Tour in imposantem Gelände, bei stimmungsvollem Wetter und mit vier traumhaften Pulverschneeabfahrten. Nach mehrmaligem Nachrechnen sind wir uns sicher, gut 1800 Höhenmeter gemacht zu haben.

Dank Lisbeths Einsatz als Location-Scout finden wir zum Hotel-Restaurant Diana, wo wir die gelungene Tour gebührend begiessen. Ein gutes Lokal, das insbesondere auch Weizenbier im Angebot hat. Da wird der stärkste Tourenleiter schwach. Alsdann fahren wir zurück nach Burgdorf. Wohlbehalten kommen wir zu Hause an, wie wir gegangen sind: Im Dunkeln. Lange Tour, gute Tour.

Ich bin sehr beeindruckt, wie entspannt die ganze Gruppe die doch erhebliche Höhendifferenz bewältigt hat. Chapeau! Gelände, Verhältnisse, Mensch: Es hat wieder einmal gepasst. Immer wieder macht es Freude, für den SAC solche Touren leiten zu dürfen!

Peter Stähli