Hochtourenwoche Graubünden und Uri

Tourenleiter: Beni Herde
Teilnehmer: Hans Mosimann, Christoph Sommer, Christoph Hess, Bruno Schwarzentrub, Katja Dätwyler

Tag 1: Anreise zur Camona da Cavardiras
Mit einer langen Anreise und der Corona-üblichen Schutzmaske wurde diese Hochtourenwoche eingeläutet. Über Zürich-Chur, erreichten wir gegen 11:00 Disentis. Per Seilbahn erreichten wir Caischavedra und den Ausgangspunkt der ersten Etappe. Zu Fuss stiegen wir Richtung Brunnipass. Es wurde schnell klar wieso der Weg Blau-Weiss gekennzeichnet war. Leider war die Sicht gleich null und die Orientierung nach dem Pass somit schwieriger. Für die Überquerung des Brunnifirn waren die Steigeisen schon am ersten Tag von Nöten. Die SAC-Hütte tauchte schliesslich wie aus dem Nichts auf. Es war eine etwas ältere aber sehr bequeme Hütte. Vor dem Nachtessen wurde zu viert der Gipfel des Gwasmet angesteuert um die Zeit zu nutzen. Bruno, Beni und die beiden Chrigu’s beteiligten sich an dieser Tour.

Tag 2: Aufstieg Oberalpstock, Abstieg Hinterbalmhütte
Mit den ersten Sonnenstrahlen begannen wir den ersten Gipfeltag. Zuerst musste der Brunnifirn auf der gesamten Länge überschritten werden bis zum Fusse des Oberalpstocks. Da der Gletscher schneefrei war konnten wir den grössten Teil seilfrei bewältigen. Erst über die Schneefelder stellten wir zwei Dreier-Seilschaften zusammen. Der Einstieg war nicht einfach zu finden. Zwei weitere Alpinisten vor uns, stiegen in einer brüchigen Flanke ein und schickten kleine Souvenirs in unsere Richtung. Wir erachteten den Grat links als einfacher und sicherer, es blieb aber beim Versuch da die Aufschwünge zu steil waren. Da die brüchige Flanke zu heikel für unsere Gruppe war, kehrten wir am Fusse des Oberalpstocks um und machten uns auf den Weg zum nächsten Etappenziel, der Hinterbalmhütte. Es war ein weiter Weg bis die Hütte endlich in Sichtweite war. Entschädigt wurden wir durch wunderschöne Wasserfälle Brunnibachs, welcher stetig an Höhe verlor. Für den nächsten Tag wurde das Programm etwas der Gruppe angepasst. Man entschied sich für einen gemütlichen Aufstieg zum Tschingelsee statt der Besteigung des Gross Düssi.

Tag 3: Kletteraction und Eisbaden
Der dritte Tag startete mit leichtem Gepäck aber einem sehr steilen Aufstieg zum Tschingelsee. Trotz steilem Gelände kamen wir gut voran und erreichten den See noch früh am Morgen. Oben angekommen, entdeckten wir viele Felsen welche zum Klettern einluden. Je weiter wir kamen, desto abenteuerlicher wurden die Kletterpartien. Sogar ein Mini-Matterhorn musste für eine dreifach-Besteigung herhalten. Gegen Mittag zogen wir uns an den See zurück für eine Essenspause. Natürlich wurde schon darüber diskutiert, wer am traditionellen Bad teilnehmen wird. Es waren Beni, Bruno und Christoph Sommer, welche dem Vergnügen nicht widerstehen konnten. Von langer Dauer war das Bad nicht.
Zurück bei der Hütte wurde der ansässige Klettergarten mit zwei Routen noch ausgiebig getestet. Das Essen in der Hütte war jeweils ausgezeichnet. Da es an diesem Abend keinen Nachschlag gab und dank einer kleinen Kritik, wurde uns eine Fleisch- und Käseplatte spendiert.

Tag 4: Über den langen Hüfifirn zur einsamen Planurahütte
Unser Weg führte uns an der Hüfihütte vorbei zum Hüfifirn. Vorher galt es einen Aufstieg und danach einen sehr heiklen Abstieg zu bewältigen. Da dieser Bereich kaum Sonnenlicht abbekommt, war viel Konzentration und gute Trittsicherheit von Nöten. Alles war glitschig und nass. Die Hüfihütte war nach dieser Passage schnell erreicht und wir machten einen Znünihalt. Bis zum Gletscher war es noch ein kleines Stück. Dank der guten Wegfindung von Beni, konnten wir den ganzen Firn ohne Seil begehen. Es war eine wunderbare Gletscherwelt, mit grossen Spalten und vielen Gletschertischen. Nach einiger Zeit wurde auch die Hütte sichtbar, aber der Weg auch etwas steiler.
Bei der Hütte angekommen, wurden wir Zeuge einer spektakulären Helikopter Landung auf einem Schutthaufen. Wenig später flog dieser weiter und zwei weitere setzten zur Landung an. Um auch hier wieder die Zeit zu nutzen, machten wir einen kleinen Abstecher auf den Piz Cazarauls. Wir sahen unsere Gipfelziele vom letzten Jahr ziemlich deutlich.

Tag 5: Erster geplanter Gipfel, null Sicht
Der Morgen in der Planurahütte war wie erwartet etwas kühler, da das Wetter herbstlicher wurde. Dank eines Morgenrots gab es wunderbare Bilder des Gletschers zu bestaunen. Über den Normalweg peilten wir den Clariden an, zuerst mit guter Sicht und später immer wie schlechter. Mit einem steilen Schlussaufstieg erreichten wir den Gipfel. Das Wetter liess leider nur kurze Sicht auf die umliegenden Gipfel zu. Das Gipfelbuch war ein vermodertes Etwas, trotzdem konnte Beni einen Eintrag schreiben.
Über einen langen Grat, komplett mit Ketten gesichert, stiegen wir ab und erreichten wenig später das Iswändli. Über einen langgezogenen Weg über Geröll erfolgte der Abstieg zum Klausenpass. Da es noch keine Postauto-Verbindung nach Flüelen gab, entschieden wir uns beim Hotel Klausenpass-Höhe etwas zu essen. Dies war der Abschluss einer spannenden und schönen Tourenwoche. Merci an Beni und alle Teilnehmer für diese tolle Woche.