Wanderung Lüderen

Krummholzbad, Lüderen, Krummholzbad, Donnerstag,  3. Juni 2021

Leitung: Ernst Gehrig

Bericht: Chjristoph Zeller

Teilnehmende: Urs Häberli, Georges Fleuti, Armin Schütz, Samuel und Bernadette Germann, Brigitte Aegerter, Margrit Theis, Rolf Bürki, Christoph Zeller, Kurt Kohler, Martin Leuzinger

Fotos: Urs Häberli und Martin Leuzinger

«Darf der Schweizerische Alpenclub weiterhin so heissen, wenn eine Wanderung nicht in den Alpen stattfindet, oder noch schlimmer, wenn man sie gar nicht sieht?» Oder: «Darf  eine solche Wanderung innerhalb des SAC überhaupt angeboten werden?» So haben wir unterwegs diskutiert. Sollte der Verein dann nicht eher Schweizerischer Hügelclub heissen?

Am Anfang sahen wir die Alpen überhaupt nicht, wir stiegen in Burgdorf in die Autos und fuhren ins Krummholzbad im Heimisbach. Ernst Gehrig nahm anschliessend mit uns den steilen Anstieg auf die Lüderenalp in Angriff. Mit zunehmender Höhe wurde der Blick Richtung Alpen frei. Doch unzählige Wolken verdeckten sie.

Beim Bananenhalt mussten wir uns mit einem anderen Berg auseinandersetzen. Ausgerechnet unter dem Bänkli, auf dem einige von uns Platz nahmen, haben Ameisen einen Haufen aufgetürmt. Somit wurde der Arme, der dort hinsass von diesen fleissigen, sympathischen Tierchen bestürmt. Ich bin nur kurz abgesessen, doch eine Ameise hat es später bis an mein Leibchen hinauf geschafft.

Mit zunehmender Höhe öffnete sich uns immer mehr der Blick Richtung Alpen. «Schau dort, der Schibegütsch», habe ich gehört. Ich richtete meinen Blick in die Richtung, sah aber nur Konturen von Eiger, Mönch und Jungfrau. Jemand anderes hat korrigiert. Der mit dem Schibegütsch lachte und fand, der andere hätte das wirklich nicht sagen sollen.

Auf dem Höhepunkt unserer Wanderung auf 1200 Metern beim Tisch des Jeep Club Emmental etwas höher als Ober Rafrüti genossen wir unser wohlverdientes Mittagessen. Ernst Gehrig fand, dass wir eine halbe Stunde früher als geplant angekommen seien. Das machte uns alle stolz: «Wir sind gut trainierte Wandernde.» Schauen Sie in die Gesichter im Gruppenbild in der Galerie: Sieht man uns das nicht an?

Für jene, die das Alpenpanorama vermissten, gab es dafür einen wunderschönen Trost. Der Blick Richtung Norden eröffnete unzählige Hügel und Täler, Bauernhöfe und Wälder, Wiesen mit und ohne Kühe «Wenn jemand zufällig in einem solchen Tal abgesetzt würde, er oder sie hätte lange, sich zu orientieren.» So haben wir philosophiert.

Bald rief Ernst auf zum Aufbruch. Zur Lüdere war es nicht mehr weit. Doch die liessen wir rechts liegen und wandten uns dem Abstieg zu. Bald präsentierte sich uns ein Baum am Horizont wie ein riesiges Champagnerglas. Bei dieser Linde machten wir unseren Zvierihalt. Das Gras war so trocken, dass wir uns ohne Probleme hineinsetzen konnten. Die wunderbaren Blumenwiesen waren ein Genuss für die Augen.

Zurück im Krummholzbad servierten uns eine aufgestellte Wirtin und eine lustige Serviertochter unser obligates Bier oder ein anderes Getränk. Damit alle, die wollten, eine Käseschnitte essen konnten, ging die Wirtin extra für uns etwas früher Käse holen. Die Käseschnitten kamen in der gewohnt emmentalischen Herzlichkeit daher: Ein Stück Brot, das man nur andeutungsweise sah, dann ein Stück Hamme, flüssiger Käse, der reichlich über alles hinunterfloss. Dann thronte stolz über allem ein Spiegelei.

Nicht nur die abschliessende Runde in der Beiz war ein Hochgenuss. Die ganze Tour war durch Ernst Gehrig wohl organisiert und kompetent durchgeführt. Trotz vieler Wolken am Himmel und spärlicher Sicht auf die Alpen war die Wanderung ein grosses Vergnügen. Danke, Ernst und gerne wieder.