Klettern Furka

Klettern Furka
Leitung: André Hess 
Bericht: Rara Palma
Teilnehmende: Katja Dätwyler, Andrea Blaser, Matthias Bechtel, Moritz Jakob, Rara Palma
Samstag, 11. September 2021 - Sonntag, 12. September 2021 
Siedelenhütte 2708m

Am Samstag 11. September 2021 fahren wir in zwei Fahrgemeinschaften von Burgdorf und Bern Richtung Furkapass. Es handelt sich dabei um mein erstes SAC Burgdorf Abenteuer und ich bin sehr gespannt. Wir wählen dafür die Anfahrt über den Grimselpass und kommen so, bereits bevor unser Abenteuer beginnt, in den Genuss einer beeindruckenden alpinen Landschaft mit malerischen Grimselfelsen. Nach zwanzig weiteren Kurven kommen wir schliesslich pünktlich um 10.30 Uhr bei der Bushaltestelle Sidelenbach, unserem Treffpunkt, an. Einmal beisammen machen einen Materialcheck und Unnötiges bleibt im Auto. Danach beginnt der gut einstündige Aufstieg zur Hütte. Kurz vor Mittag erreichen wir die auf 2708m liegende Sidelenhütte. Klein sieht sie aus, umgeben von Granitwänden und -türmen und Gletschern und hinten der Galenstock. Mittlerweile haben sich die Wolken etwas verzogen und die Sonne trocknet unsere von Schweiss genässten Kleider. Trotzdem bleibt es ziemlich frisch und wir wärmen uns in der Hütte bei Suppe, Wienerli, Tee und Kuchen. Frisch gestärkt machen wir uns zum Zustieg in eine Klettergarten. Halt - nein, ein Zustieg ist nicht nötig, denn der Klettergarten befindet sich direkt vor der Hütte und wir können unser Material einfach dort deponiert lassen. Den Samstagnachmittag verbringen wir in diesem Klettergarten welcher in allen Schwierigkeitsgraden etwas hat. Die Kletterei ist eher plattig und ganz gut, um uns mit dem Felsen und seiner Griffigkeit für die bevorstehende Tour am nächsten Tage bekannt zu machen. Zum Abschluss schlage ich vor, im kleinen See eine Runde zu schwimmen. Doch alle drücken sich und ich begrüsse die Fische alleine. Um 18.30 Uhr dann das leckere Nachtessen und Plaudern bis spät abends. 

Die Nacht verläuft ruhig, wir haben einen kleinen 6-er Schlag für uns. Nach einem ausgiebigen Frühstück zu doch sehr humaner Uhrzeit und Umpacken des benötigten Materials, machen wir uns auf den Weg zum Einstieg in die geplante Route. André und Moritz hatten bereits am Vortag den Zustieg aus der Ferne studiert. Wir gehen Richtung schuttbedeckten Sidelengletscher und umgehen dann rechts über die Moräne den eisigeren Teil des Gletscher um ihn oben im flacheren und etwas mehr von Schutt bedeckten Teil zu überqueren. Danach geht es weiter im Schuttgelände hoch zum Einstieg des ESE-Grat zum Gross Furkahorn, welcher sich etwas rechts vom Gratfuss auf der Nordseite befindet. Wir machen 3 Seilschaften - André und Katja voraus, dann kommen Andrea und Matthias und zum Schluss Moritz und ich. Insgesamt sind es ca. 17 Seillängen und die Kletterei sehr abwechslungsreich. Die Absicherung ist alpin, immer wieder einmal setzen wir eine Zusatzsicherung mit Schlingen und Cams. Die Kletterroute beginnt entlang einer Verschneidung bis der Grat erreicht wird. Danach klettern wir entlang der Gratkante über Türme, entlang Rissen und dann und wann auf einer Platte. Kurz vor Schluss noch eine steile Wand, welche aber dank wunderbaren Töpfen als Griffe sehr gut machbar ist. So gelangen alle schliesslich nah dies nah zur Gipfelnadel des Gross Furka! Dieses Jahr ereignete sich hier ein Felsausbruch und der Gipfel ist wirklich nur noch eine Nadel. Glücklicherweise wurde der Stand aber bereits optimal saniert und wir können davon gut abseilen. Der Abstieg gestaltet sich als gut machbar mit dreimaligem Abseilen und dazwischen kurze Strecken zu Fuss. Zum Schluss landen wir wieder da, wo wir in die ESE-Grat Kletterroute eingestiegen sind. Nun gilt es aber noch, den Weg zur Hütte zu meistern und trotz Müdigkeit nicht auf dem Schnee auszurutschen. Schliesslich gelangen wir alle unversehrt und mit grossem Hunger gegen den späteren Nachmittag zur Hütte. Bevor wir in die letzte Etappe Richtung Strasse und Autos starten, nehmen wir noch eine letzte Verstärkung mit feinstem Kuchen und Getränken. Es war eine sehr abwechslungsreiche Tour mit sehr gutem Fels und ideal für mich ins alpine Klettern einzusteigen. Trotz anfänglich unsicherer Wetterprognose, hatten wir sehr gute Wetterverhältnisse und wir sind alle trocken geblieben. Vielen Dank an André Hess für die Organisation und kompetente Leitung der Tour und allen anderen fürs Dabeisein.