Skitour Wistätthorn-Flöschhorn

Sonntag 23. Januar 2022 Skitour Wistätthorn-Flöschhorn

Leiter: Peter Stähli

Teilnehmer: Michael Lobsiger, Gabi Rutschmann, Adrian Mischler, Katja Dätwyler, Paul Schmutz

 

Dank einer frühen Anreise können wir die beiden Fahrzeuge noch auf dem kleinen Parkplatz im 'Brendli' ob St. Stephan abstellen. Um 0825 Uhr starten wir.

Ringsherum zeigen sich die ersten Gipfel im Morgenlicht, gleichzeitig steht der Mond am gläsern-hellen Morgenhimmel. Die erste halbe Stunde steigen wir noch im Schatten über die Weiden von Brendli, Underem und Oberem Ougstebode hoch. Wir finden eine gut angelegte Spur und auch Schnee hat es in dieser Lage genug, von wenigen Stellen abgesehen. Bald erreichen wir die Alp Lüss. Nun wärmt die Morgensonne. In ansprechendem Tempo geht es weiter und Michael, unser Tourenleiter-Anwärter, übernimmt die Führung. Am Chirschbüelhubel vorbei, über Vorder Laseberg und Stand gelangen wir zur Alphütte bei Pt. 1886, wo wir ein erstes Mal rasten. Die Sonnseite der Hütte mit ihrer Sitzbank lädt zum Sonnenbad, auch lassen sich von hier aus unsere beiden Gipfelziele und der weitere Verlauf der Route bestens studieren. Angelockt durch unser Picknick wagt sich eine Spitzmaus hervor, die hier überwintert und dank der Fütterung durch Skitouristen gut über die Runden zu kommen scheint. Überhaupt nicht scheu klappert das kleine Tier Rucksack um Rucksack ab, in der Hoffnung einige Brosamen abzubekommen. Und es kommt nicht zu kurz...

Dann führt uns Michael über den Hinder Laseberg, I de Zende, Under Zeelizmad, Bachöfeli und Ober Zeelizmad auf den Gipfel des Wistätthore. Es sind knapp drei Stunden seit dem Aufbruch im Brendli. Wir gönnen uns eine gemütliche Gipfelrast. Blau lacht der Himmel, die Sonne scheint, es ist windstill, das Panorama ist überwältigend. Was braucht es mehr zum Gipfelglück! Bouillon, Güezi, Kaffee und Kirsch machen die Runde und bald sind wir gestärkt für die erste Abfahrt.

Hier übernehme ich wieder und führe die Gruppe zuerst über den noch wenig verfahrenen Hang bei Ober Zeelizmad. Nach dem Bachöfeli wird es spannend. Wir verlassen das viel befahrene Gelände und queren wir in östlicher Richtung, um die beiden Steilhänge I de wilde Bire in Augenschein zu nehmen. Es sieht gut aus und wir entscheiden uns, diese Hänge zu befahren. Weder Sonne noch Wind haben hier Schaden angerichtet und befahren werden diese Hänge selten, da dies wirklich sichere Verhältnisse erfordert. Solche haben wir heute und so können wir uns an zwei steilen, unverfahrenen Linien in bestem Pulverschnee freuen.

Auf rund 1900 m.ü.M. montieren wir wieder die Steigfelle und queren über Zigerritz, unter dem Zwöifaltegretli und durch den Chrimmbode hinauf zum Flöschhore. Nach rund viereinhalb Stunden erreichen wir den Gipfel und können uns ein zweites Mal gratulieren. Auch hier geniessen wir die Gipfelrast ausgiebig. Bouillon, Kaffee und Kirsch gehen zur Neige, der Rucksack wird merklich leichter.

Michael und ich besprechen die verschiedenen Abfahrtsvarianten. Schliesslich entscheiden wir uns für die Abfahrt über die Ostseite und dann nordwärts durch den Flöschbode und weiter nordwärts. Michael führt uns über die traumhaft schönen, nordexponierten Pulverhänge über Gassihubel, Rossbode und Plangsmad zum Dürrewaldbach. Eine kleine Brücke auf ca. 1500 m.ü.M. erlaubt uns, diesen zu queren.

Für den nun zu ersteigenden Bonushang übernehme ich nochmals. Über Undere Chatzestalde, Mattemeder und Faareböde gelangen wir auf den Chirschbüelhubel. Pt. 1779 lassen wir unseren dritten Gipfel sein. Den nordexponierten, kurzen, aber noch kaum verfahrenen Steilhang haben wir schon am Morgen aufmerksam studiert. Die Abfahrt lohnt die Mühen des steilen Schlussaufstieges. Es hat noch viel Platz für eigene Spuren, der Pulverschnee auf tragender Unterlage könnte nicht besser sein. Über Lüss und Ougstebode gelangen wir wieder zum Parkplatz.

Nach knapp 7 Stunden, glücklich, um 1600 Höhenmeter und etliche Traumhänge reicher gratulieren wir uns zur mehr als nur optimal verlaufenen Tour. Wieder einmal haben die drei entscheidenden Faktoren gestimmt: Gelände, Verhältnisse, Mensch.

Während der Rückreise, die sich dank grossem Verkehrsaufkommen etwas in die Länge zieht, kehren wir im Restaurant Jäger in Ringoldingen (Erlenbach i.S.) ein. Bei passenden Getränken (zu meiner nicht geringen Freude gibt es dort auch Weizenbier) lassen wir die Tour nochmals Revue passieren.

Herzlichen Dank nochmals allen fürs Mitmachen. Es freut mich sehr, für den SAC solche Touren leiten zu dürfen!

Peter Stähli