Skitourenwoche Splügen

Leitung: Peter Gfeller und Fritz Zumbach
Teilnehmende: Heinz, Christoph, Roger, Bruno, Ruedi, Brigitte, Verena, Urs B., Peter W., Urs G., Nicklaus, Rinaldo, Jürg
Berichte und Fotos: Teilnehmende

Sonntag, 20.02.2022, Anreise, Fluegrind
Nachdem Peter alle begrüsst hat reisen wir im komfortablen Traversozug Burgdorf-Chur ohne Umsteigen und danach im Postauto nach Splügen. Im Hotel Weiss Kreuz wartet unser Bergführer Fritz bereits auf uns, und so geht es um 13.00  los auf die erste Tour.
Hinter dem Hotel erklimmen wir zu Fuss eine steile Böschung bevor wir Schnee finden.
Nach der LVS Kontrolle geht es bergauf in gemütlichem Tempo zu unserem heutigen Ziel dem Fluegrind. Trotz einigen Wolken haben wir eine beachtliche Rundsicht. Und unser Bergführer Fritz erklärt uns die Umgebung.
Die Abfahrt ist dann leider alles andere als ein Traum. 
Beim Apero erzählt uns der Hotelier interessante Details zum historischen Haus.

Montag, 21.02.2022, Surettaseen
Der erste ganze Skitourentag in Splügen zeigt am frühen Morgen ein freundliches Gesicht. Viel blauen Himmel und dazu noch die Mondsichel am Horizont.
Nach dem ausgiebigen Zmorge im antiken Gewölbekeller unseres Hotels stehen wir um 08:30 bereit für die vorgesehene Tagesskitour. Auf der gegenüberliegenden südlichen Talseite steigen wir in gemütlichem Tempo auf dem Bergwanderweg durch den Fugschtwald in Richtung der RäzünscherAlpen. Wo sich die Fichten etwas lichten, können wir auf der Nordseite des Tals den Abstieg der Schneewolken verfolgen und hoffen, dass sie uns verschonen werden. Aber schon nach einer knappen Aufstiegsstunde haben sie das Tal durchquert und uns eingeholt. Der Schneefall wird dichter und verbreitet eine märchenhafte Atmosphäre im Wald. Gerade als wir nach einer weiteren halben Stunde die Waldgrenze erreichen, öffnet sich der Himmel und gibt die Sonne wieder frei. Eine wunderschöne, reichlich coupierte, weisse Berglandschaft schenkt uns die Freude, diese zauberhafte freie Natur geniessen zu dürfen. Das von Fritz angegebene Aufstiegstempo gibt uns die nötige Musse dazu.
Weiter oben werden wir von gelegentlichen Windböen überrascht, denen wir aber locker entgegenhalten, ohne dass sie unsere gute Laune verderben können. Nach etwa 800 zurückgelegten Höhenmetern erreichen wir die auf 2'272 m.ü.M gelegene Seehütte bei den Surettaseen wo wir uns vor den lästigen Böen etwas schützen können.
Die Abfahrt ins Tal des Hüscherabachs ist wegen den nicht ganz idealen Schneeverhältnissen eher etwas trügerisch. Wir kämpfen uns mit den notwendigen Kehren im Bruchharscht auf den Spuren unseres Bergführers ins Tal. Die Erfrischung in der Hüscherabar entschädigt uns etwas für die Strapazen des Tiefschneefahrens.

Dienstag, 22.02.2022. Zwölfihorn
Bei schönem Schneetreiben beladen wir den Bus, er wird mit uns zum Startort fahren. Alle sind mit den eigenen Skischuhen und voller Erwartungen bereit und gespannt was der Tage bringen wird.
Herbie fährt uns sicher via Zillis und Donat nach Lohn (1585 müM). Hier hats schon 10 - 15 cm vom feinsten Pulver, und wir beginnen bei leichtem Schneetreiben den Aufstieg zum Zwölfihorn (2292 müM). Bei wechselhaftem Wetter mit heftigen Windböen, Schneetreiben und kräftigem Sonnenschein steigen wir in guter Spur und angepasstem Tempo dem Horn entgegen. Zunehmende Schneehöhe verlangt für den vorausspurenden Fritz gute Kondition und Geländeübersicht, die Nachsteigenden können schon gemütlich an die folgende rassige Abfahrt denken. Genau um 12 h erreichen wir den höchsten Punkt des Tages.  Bei heftigen Windstössen geniessen wir die phantastische Aussicht und bereiten uns für die Abfahrt vor.
Diese hält was der Aufstieg versprochen hat, meistens 20 - 40 cm Pulver, weiter unten wird der Schnee dann schwerer, aber immer noch gut zu fahren. Wir ziehen elegante Spuren in die weiten Hänge, einfach genial, wie alle gut fahren und die Beläge durch geschicktes umfahren der sichtbaren Hindernisse meistens schonen können. Nach einem gemütlichen Zwischenhalt bei einem mit Solar und Kamera bestückten alten Schopf (mit möglicherweise interessanten Innereinen) erreichen wir den Bus in Lohn und werden bis vors Hotel gefahren. Ein grosser Dank geht an Fritz für die sorgfältige Führung. 
Den spannenden Ausführungen von Hans Ruedi Luzi  über die Geschichte von Splügen hörten wir beim Apero gespannt zu, unser Geschichtswissen wurde durch viel Neues erweitert. Ein feines Nachtessen mit Lachs und einem typischen  Cannonau di Sardegna rundete den Tag ab.

Mittwoch 23.2.22   Guggernüll
Fantastischer Sonnenschein und Neuschnee künden den schönsten Tag der Tourenwoche an. Schon vom Eingang unseres speziellen Historic-Hotels ist unser Tagesziel der Guggernüll zwischen  den Nachbardächern sichtbar. 
Mit der Gondel fahren wir auf die Tanatzhöhe 2142m. Nach einer kurzen Pistenfahrt starten wir bei der Talstation des Sesselliftes Tamboalp auf 2020 m unsere Tour. Zuerst führt uns der Bergführer durch die Hochmoorebene. Man merkt, dass Splügen für Skitourengruppen beliebt ist. Verschiedene Gruppen haben vor uns eine schöne Spur vorgelegt. Die bestehende Spur führt zwischen zwei Felsbändern steil hinauf. Fritz wählt eine neue Route, die weniger steil und sicherer ist. Der Altschnee ist an vielen Stellen körnig wie Gries und hat sich mit der neuen Schneeschicht nicht verbunden. Darum machen wir den Aufstieg mit genügend Abstand zwischen den Teilnehmern. Auf 2886 m erreichen wir den Gipfel des Guggernüll und staunen über die fantastische Rundsicht. Am markantesten ragt der Hausberg von Splügen der Pizzo Tambo mit 3278 m hervor. Mit herrlichen Schwüngen fahren wir durch Pulverschnee zurück in die Talsole. Über die präparierten harten Skipisten gelangen wir nach Splügen. Einige Teilnehmer haben noch nicht genug und nutzen den Skipass nochmals auf die Tanatzhöhe und die Sesselbahn Bodmastafel nach Alpetli. Gemeinsam löschen wir unsern Durst im Hotel Weiss Kreuz und schwärmen von diesem Tag.

Donnerstag, 24.02.2022, Valserbärg
Heute ging's eine halbe Stunde früher los als bisher, denn wir wollten mit dem Postauto nach Hinterrhein. Ziel war der Valserbärg (2502 m), dem Namen zum Trotz ein Pass, der das Hinterrheintal mit dem Valsertal verbindet.
Um halb neun standen wir mehr oder weniger bereit auf den Skis, doch die Südhänge vor uns waren grüner als erwartet. Fritz konnte trotzdem eine zusammenhängend weisse Spur legen. Schon bald mussten wir die Harscheisen montieren, und der aufkommende Wind sorgte dafür, dass das trotz der fahlen Sonne bis oben so blieb.
Um zwölf Uhr und wenige hundert Meter vor dem eigentlichen Ziel beendeten wir den Aufstieg. Wind und Bruchharsch liessen es als ratsam erscheinen, genügend Zeit für die Abfahrt einzuplanen. Das Postauto von 13h30 würde nicht auf uns warten. In grossen Schwüngen fuhren wir in der von Fritz mit beneidenswertem skifahrerischem Können in den Bruchharsch gepflügten Spur zurück. Erst im untersten Drittel erlaubte der Sulzschnee eine eigene Spurwahl.

Freitag, 25.02.2022, Richtung  Tällihorn  bis Steinigboda
Das Wetter ist unsicher. Wir starten zur heutigen Tagestour von Nufenen aus. Am Morgen ist es klar. Das Postauto fährt um 08.16. In Nufenen bei der Kirche werden die Skier mit Fellen montiert. Ca. um 08.30 starten wir von 1569 m.ü.M. aus bergan.  In Mittlagada ca 1770 m.ü.M. werden zusätzlich noch Harscheisen montiert. Das gibt im steilen Gelände Sicherheit. Der Schnee ist hart, in Geländemulden auch pulvrig und manchmal schwer. Das Wetter grau in grau. Während des Aufstiegs wird es nach und nach kälter. Um 10.30 erreichen wir die Hütte Steinigboda auf 2046 m.ü.M. In der nebligen Atmosphäre werde der Schnee weiter oben sicher nicht besser sein, erklärt Fritz Zumbach. Er rät uns zur Abfahrt und meint, von unten könnten wir ja nochmals ein Stück ansteigen. Die Entscheidung fällt leicht. Erst noch eine Stärkung aus dem Rucksack und zwei Becher heissen Tee - und schon sind wir bereit zur Abfahrt. Die Luft ist neblig, die Sicht schlecht. Selbst durch eine Schneebrille sind Geländestrukturen nicht wesentlich deutlicher zu erkennen. Die meisten sind froh um die von Fritz Zumbach vorgefahrene Spur. Der Schnee ist ungleich. Unversehens bricht man ein. Wenn dies gerade noch in einer Kurve passiert, wird es oft schwierig die Skier zu dirigieren. Die Sicht auf die Aufstiegsspur könne auch bei der Orientierung auf der Abfahrt helfen, erklärt uns Fritz.
Bereits um 12.00 sind wir wieder unten. Im Restaurant Rheinwald gibt's etwas gegen den Durst. Anschliessend wagen zwei eifrige mit Fritz Zumbach nochmals einen Aufstieg. 
Daheim im Hotel Weiss Kreuz führt uns um 17 Uhr schliesslich Herr Luzi in historische Gefilde Splügens: Den Stall, wo früher Säumerpferde einquartiert waren, bekommen wir zu sehen. Er hat ihn in eine moderne Wohnung umgewandelt, so dass der ursprüngliche Zweck noch sichtbar bleibt.