Skitour Rauflihornvarianten

Skitour Rauflihorn-Variationen

 

Leiter: Peter Stähli

Teilnehmer: Adrian, Kurt, Giorgio, Michael, Paul

 

Etwas vor 0900 Uhr trifft der grösste Teil der Gruppe auf der Grimmialp ein. Der Parkplatz ist heute auffällig leer. Die Parkplatzbelegung bewegt sich zwischen 'dünn' und 'inexistent', ebenso die Schneedecke.

Nach einer kurzen Kaffeepause im Restaurant Spillgerte sind wir vollzählig und starten, die Skis geschultert, in Richtung Rauflihorn. Nach einigen hundert Metern können wir mit den Skis weiter. Die Wolkendecke wirkt nicht allzu dick, es schneit ein wenig, das Wetter scheint sich zu entwickeln wie prognostiziert, d.h. bewölkt mit Sichtfenstern. Über den Waldweg steigen wir auf zur Alp Grimmi. Stellenweise ist die Schneedecke so dünn, dass Kies zum Vorschein kommt. Das warme Wetter der letzten Wochen hat seine Wirkung getan, sogar an eher schattigen Lagen im Wald.

Auf der Alp macht sich die Bise bemerkbar. Unbeirrt steigen wir weiter auf. Doch nach einigen weiteren hundert Metern sind wir im Whiteout angekommen. Schneedecke, Himmel und Horizont verschmelzen, sind kaum mehr zu unterscheiden und wenn sie es doch sind, behindert der aufgewirbelte Schnee die Sicht. So haben wir die Wetterprognosen nicht verstanden… Dank verwehten Spuren und etwas Gespür fürs Gelände finden wir die oberste Alphütte auf knapp 2000 m.ü.M. Dort machen wir auf der Leeseite Pause und überlegen uns das weitere Vorgehen. Kaffee und heisse Bouillon sind heute eine besondere Wohltat.

Da die Sicht nicht besser wird beschliessen wir hier umzukehren. Die Abfahrt bis zum Wald wird abenteuerlich. Wie schon beim Aufstieg sieht man praktisch nichts, auch unsere Aufstiegsspur ist schon verweht. Ich spiele 'Versuchsballon' und stürze prompt zwei Mal eine steile Böschung hinab, die auch aus 1 Meter Entfernung nicht zu sehen ist. Es ist eindrücklich, wie schlechte Sicht aus einer einfachen Abfahrt in bestens bekanntem Gelände ein heikles Unterfangen machen kann! Mit etwas GPS-Hilfe finden wir zum Waldweg zurück. Nach der weiteren Abfahrt durch den Wald, unterbrochen von einigen kiesbedingten Tragstrecken, beschliessen wir, noch Richtung Mariannehubel aufzusteigen. Dort wollen wir bei der obersten Alphütte umkehren. Vielleicht findet sich ja doch noch ein Hang, der gleichzeitig anständigen Schnee und gute Sicht bietet…

Auch hier zeigen sich auf dem Waldweg Kiesstellen, wider Erwarten eher noch mehr und längere als beim ersten Aufstieg. Aber immerhin: Oberhalb der Waldgrenze findet sich neben dem völlig abgeblasenen Hang, auf den ich eigentlich gehofft habe, noch eine Rinne mit guter Unterlage, etwas Pulverauflage und guter Sicht. Nach einer kurzen Rast bei der Alphütte nehmen wir uns diesen Hang vor. So können wir wenigstens noch einige hundert Meter flüssig, auf anständiger Unterlage und bei brauchbarer Sicht skifahren. Der Eintrittspreis für mich: Ein Sturz, unmittelbar vor der Rinne, diesmal über einen Stein, der in einer lockeren Triebschneeansammlung nicht zu sehen ist. Die weitere Abfahrt charakterisiert sich durch drillmässiges 'Ski-an-Ski-ab'-Training. Wer die Kiesel nicht rechtzeitig sieht, fährt auf und wird gnadenlos abgebremst. Heute weise ich die Gruppe heute nicht in lohnende Hangpartien ein. Ich rufe nur noch '… hier hat es Eis, da könnt Ihr fahren…' oder '… hier hat es noch Schnee ohne Kies, kommt hier durch…'. Früher rief man eher Sachen wie '…kommt hier rüber, da ist super Pulver…'. 'Tempora mutantur et nos mutamur in illis', lässt sich sagen, oder sehr, sehr frei übersetzt: 'Tief sind wir gesunken'.

Etwa um 1530 Uhr sind wir wieder bei den Autos. Der Parkplatz ist heute unternutzt geblieben. Zur Stärkung kehren wir im Kreuz Wimmis ein. Im Gegensatz zu den Schnee- und Wetterverhältnissen dürfen die Getränkeverhältnisse dort als gut bezeichnet werden, zumal dieses gastliche Haus auch Weizenbier ausschenkt. Die Gespräche drehen sich um Alternativen zum Skitourengehen, z.B. Felstouren ab Anfang März oder - 'tempora …' sogar Schneeschuhlaufen.

Alles in allem hat uns das Rauflihorn ganz andere Variationen beschert als die geplanten: Portage, Skifahren im Whiteout, Skifahren nach GPS, Skifahren auf Kies, Sturztraining für den Tourenleiter. Jämmerlich, aber dermassen, dass wir es schon wieder lustig fanden. Je weniger Sicht, je mehr Kies, desto schwärzer der Humor. So haben die widrigen Verhältnisse während der ganzen Tour für anhaltende Heiterkeit gesorgt. Und: Hauptsache draussen gewesen. Danke allen Teilnehmern fürs Mitmachen!

 

Peter Stähli