Skitourenreise ins Tirol (statt Abruzzen)

Youtube: https://youtu.be/I607wUr-jNQ?si=CU1FiUE-Rv6qWkom

Die ursprünglich geplante Skitourenreise in die Abruzzen mussten wir schweren Herzens absagen. In der gesamten Region lag einfach zu wenig Schnee, um sinnvolle Skitouren durchführen zu können. So entschieden wir uns schlussendlich fürs Tirol, wo die Schneesituation ziemlich gut war. Allerdings hatte sie auch hier in den letzten beiden warmen Wochen unterhalb von ca. 1600 m stark gelitten.

Mit 2 Kleinbussen fuhren wir also durch den Arlberg dem Brenner entgegen, bevor wir nach Trins im Gschnitztal abbogen. Bei einem ersten feinen Znacht im Hotel Trinserhof waren natürlich alle gespannt auf die erste Skitour.


Skitour 1: Hoher Lorenzen (2315 m)

Es hatte sich schon am Vorabend abgezeichnet, dass es heute schwierig werden würde. Und wie vorausgesagt, regnete es in Trins auf 1200 m ziemlich stark. So genossen wir erst mal gemütlich das Zmorge und warteten noch 2 Stunden.

Um 10:45 fuhren wir  zuhinterst ins Obernbergtal. Unser Ziel war der «Hoher Lorenzen» auf der österreichisch-italienischen Grenze - eine gemütliche Tour mit ca. 950 Hm.

Bei leichtem Schneefall stiegen wir zuerst zum Oberberger See auf und weiter relativ flach entlang dem Talboden. Danach wurde das Gelände steiler und weiter oben auch eisiger und abgeblasener. Die Windstärke nahm mit jedem Höhenmeter zu und die Sicht ab. So entschieden wir ca. 150m unter dem Gipfel, die Tour abzubrechen. Nach einem stürmischen Abfellen fuhren wir vorsichtig ab, bis die Sicht wieder besser wurde. Danach konnten wir doch noch ein paar schöne Schwünge in den Neuschnee ziehen.

Nach einer Stärkung im Alpengasthof Waldesruh fuhren wir zurück nach Trins. Diese erste Tour hatte sich trotz nicht erreichtem Gipfel gelohnt!


Skitour 2: Maurerspitze (2628 m)

Der Wetterbericht sagte für Montag südlich des Alpenhauptkamms, also im Südtirol, deutlich besseres Wetter voraus als im Norden. Durch den üppigen Schneefall im Süden von vergangenem Wochenende war aber auch die Lawinensituation heikler.

So fuhren wir um 8:15 Uhr über den Brenner zuhinterst ins Pflertschtal. Der blaue Himmel und die in der Höhe verschneiten Berge liessen auf einen Prachttag hoffen.

Entlang einem Forstweg und später durch lichten Wald gewannen wir rasch an Höhe. Oberhalb der Waldgrenze öffnete sich ein schöner, breiter Talkessel. Weiter gings durch ca. 15 cm Neuschnee stetig höher auf das Pfarmbeiljoch, wo sich ein wunderbarer Blick ins südlich gelegene Tal bot. Steil stieg die Spur nun an und folgte dem Grat bis zum Skidepot. Zu Fuss stiegen wir die letzten 200 m auf den Gipfel. Die Abfahrt hielt mehrheitlich, was sie beim Aufstieg versprochen hatte: toller Pulverschnee - ein Traum!

Dass die Südtiroler Karten nicht ganz dem swisstopo-Standard entsprach, musste Ruedi unten feststellen. Ein auf der Karte als schön geneigter Hang dargestellter Bereich stellte sich in der Realität als steile, verwaldete Geröllhalde dar. Während er sich dort runterkämpfte, gelangte die restliche Gruppe über den eisigen Forstweg zurück zu den Fahrzeugen.

Der zweite Skitourentag hatte uns mit einer tollen Tour und 1300 Höhenmeter bereits ein erstes Highlight geboten!


Skitour 3: Hohe Kreuzspitze (2743 m)

Die Lawinensituation hatte sich nun etwas beruhigt, so dass wir das ursprünglich bereits für gestern vorgesehene Tourenziel anvisieren konnten.

Erneut fuhren wir über den Brenner ins Südtirol bis nach Sterzing und von dort zuhinterst ins Ratschingstal. Schnell zeigte sich, dass hier deutlich mehr Schnee gefallen war als an unserem gestrigen Tourenort - obwohl wir uns nur ca. 12 km Luftlinie südlich befanden.

Zuerst über eine Bergstrasse, dann über verschiedene Geländekammern und sogar über eine schmale Steinmauer gings bei Prachtswetter hoch auf die Klammalm. Nach einer ersten Rast folgte ein Steilhang mit vielen Spitzkehren bevor die Spur über coupiertes Gelände und einen schmalen Schneegrat kreuzend auf den Gipfel zog.

Das monumentale Gipfelkreuz machte dem Namen des Gipfels alle Ehre. Dass dieser Berg als eines der Top-Tourenziele der Region gilt, bestätigte sich durch die vielen anderen Skitourengänger auf der Route.

Die Traumaussicht über eine nicht enden wollende Aneinanderreihung von Berggipfeln belohnte uns für die 1400 Hm Aufstieg. Sogar die Dolomiten waren gut zu sehen - ebenso wie Meran am Ende des Passeiertals.

Die Abfahrt in allerfeinstem Pulverschnee kann nur als «füdliblutter Wahnsinn» bezeichnet werden!


Skitour 4: Zinseler (2422 m)

Der tolle Schnee von gestern machte Lust auf mehr! Unser heutiges Tourenziel war die Röthenspitze in einem Seitental des Jaufentals, nicht allzu weit von der gestrigen Tour entfernt.

Frohen Mutes machten wir uns bei einem kleinen Weiler auf den Weg. Doch nach exakt 128 Hm stoppte uns eine rote Fahne und ein grüner Gnom! Das italienische Militär führte weiter hinten im Tal eine Schiessübung durch. Der Durchgang war gesperrt - Diskussion sinnlos...

So fellten wir halt ab und fuhren zurück zu den Fahrzeugen und ins übernächste Seitental des Jaufentals. Auf ca. 1400 m marschierten wir über eine eisige Forststrasse los. Nach einer Bachquerung und einem teilweise steilen Waldweg erreichten wir die Waldgrenze, wo sich das Tal öffnete und schöne Schneehänge freigab.

Das Wetter zeigte sich trotz hohen Schleierwolken einmal mehr von seiner besten Seite. Nach gut 1000 Hm erreichten wir den Gipfel und genossen die Aussicht und das Znüni.

Der Pulverschnee im oberen Teil hatte dem warmen Wetter getrotzt und war immer noch ein Traum - aber der Spass war leider wie immer viel zu schnell vorbei...

Auf dem Waldweg verlangten die eisigen Stellen eine vorsichtige Fahrweise. Aber alle schafften das problemlos.

In einem kleinen Restaurant genossen wir einmal mehr verschiedene Getränke und vor allem den echten italienischen Cappuccino.


Skitour 5: Hohe Warte (2687 m)

Nach 3 Tagen im Südtirol entschieden wir uns heute für eine Tour im österreichischen Tirol - und zwar im Schmirntal.

Vom Tourengeherparkplatz in Toldern folgten wir dem Forstweg. Wieder erwarten stellte sich die Schneequalität bereits im Talgrund als relativ gut heraus. Anschliessend gings an der Nordseite ziemlich steil bergauf, bis wir die Gratkante erreichten.

Die heutige Tour hatte Ruedi bewusst etwas «alpiner» gewählt. Vom Skidepot bis auf den Gipfel mussten gut 200 Hm zu Fuss bzw. auf Steigeisen erklommen werden. Doch nach etwa einem Drittel brach Ruedi den Aufstieg ab. Die Wärme hatte den Schnee im steilen, südwärts gerichteten Hang stark aufgeweicht. Da auch bereits Rutsche abgegangen waren, wäre ein weiterer Gipfelaufstieg zu heikel gewesen.

In der Abfahrt auf der Nordseite fanden wir erneut tollen und vor allem unverspurten Pulverschnee - einmal mehr ein Genuss!

Während ein Teil der Gruppe noch mal eine Stunde aufstieg, genossen andere die Sonne bei einer kleinen Almhütte.

Zum Abschluss der Tour gönnten wir uns einmal mehr Apfelsaft, Weizenbier, Cappuccino und feine Torten.


Skitour 6: Hohe Warte (2398 m) & Naviser Kreuzjöchl (2536 m)

Heute wieder eine «Hohe Warte» - aber diesmal diejenige im Navistal. Nach dem Start im Dorfkern von Navis folgte zuerst ein steiler, komplett vereister Alpweg. Später öffnete sich der Talkessel und gab den Blick auf viele schöne Skihänge frei - die Vorfreude stieg!

Statt dem eigentlichen Gipfel stiegen wir auf den 300 m westlich gelegenen, namenlosen Gipfel und genossen einmal mehr das tolle Wetter und den Blick in die Bergwelt. Auch die Skipisten und Lifte  auf dem Tuxer Gletscher waren gut sichtbar.

Trotz der grossen Wärme fanden wir im Nordhang einmal mehr besten Pulverschnee. Unterhalb der Möslalm fellten wir noch mal an. Der optisch attraktive Gipfel des «Naviser Kreuzjöchl» sollte unser zweites Ziel sein. Dieser musste aber hart verdient werden - die Hitze im Aufstieg liess bei allen den Schweiss fliessen. Umso schöner war das anschliessende Gefühl. Dieser letzte Gipfel stellte einen krönenden Abschluss unserer Skitourenreise dar!


Merci allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die coole und zufriedene Woche.
Vielen Dank auch unserem Bergführer und Reiseleiter Ruedi für die Organisation der Reise sowie die «Pulverschnee-orientierte» Auswahl der Gipfelziele und Abfahrten!


Bergführer: Ruedi Kellerhals, Kobler & Partner
Tourenleiter: Peter Grogg
TeilnehmerInnen: Barbara, Katja, Gabi, Tulla, Kurt, Adrian, Paul, Werner, Peter, Peter, Peter